Der Treffpunkt im Alten Land

Der Treffpunkt im Alten Land

Ein Wetterjahr auf einem Obsthof

Ausblick auf ein Wetterjahr auf einem Obsthof, oder:

Warum ist es so schwierig, mit einem Altländer-Obstbauern über das „tolle Wetter“ zu sprechen? Ein ganzes Jahr stellt viele Obstbauern vor viele verschiedene Herausforderungen. Wir sagen auch warum. Das ganze Jahr zum aufklappen und nachlesen.

Unsere Herausforderungen im Obstanbau:

Januar-Februar

Ist es im Winter zu warm, überleben zu viele Schadinsekten. Ist es zu kalt, erfrieren (vertrocknen) die Obstbäume. Haben wir Schnee, schützt dieser die Wurzeln vor dem Frost. Haben wir aber Schnee und Sonne, dann kann es sein, das sich der Baum auf der Sonnenseite erwärmt und es auf der Schattenseite noch sehr kalt ist. Dadurch platzen die Leitungsbahnen der Pflanze und die Rinde des Baumes reist auf.

Toll wäre klares, freundliches Wetter mit Temperaturen um -10° C.

März

Wird es im Frühjahr schon vorzeitig warm, treiben die Bäume zu früh aus und die Gefahr der Blütenfröste steigt. Bleibt es zu lange kalt, verkürzt sich unsere eh schon kurze Vegetationsphase hier im Norden noch weiter und unser tolles Obst kann sich nicht optimal entwickeln..

Im März brauchen wir sonniges Wetter um die 12 °C und leichte Niederschläge, sodass die Wurzeln schon mit der Nährstoffaufnahme beginnen können.

April-Mai

Ist es während der Obstblüte zu warm und zu trocken, verblühen die Blüten zu schnell, und die Bienen haben nicht genug Zeit für die Bestäubung. Auch können die Blüten austrocknen und der Pollen wird für eine Befruchtung unbrauchbar. Ist es zu kalt, dann erfrieren die Blüten. Ist es tagsüber zu windig oder es regnet, können die Bienen nicht fliegen und es kommt nicht zur Bestäubung. Ohne Bienen keine Früchte. Zieht sich die Blüte aber über einen zu langen Zeitraum hin, kann es auch sein, dass die Bienen zu viele Blüten bestäuben und es gibt zu viele Früchte, die zu klein bleiben und dann zur Ernte auch ganz unterschiedlich reif werden, das wiederum erfordert viele Pflückdurchgänge.

Juni

Im Juni brauchen wir viel Wärme aber auch die Feuchtigkeit. Jetzt entscheidet sich, ob wir große oder kleine Früchte ernten dürfen, denn die Äpfel befinden sich nun in der Zellteilungsphase. Haben wir keine optimalen Witterungsverhältnisse, so bilden sich nicht genug Zellen und die Früchte bleiben zu klein.

Im Juli – August
Die Kirschernte steht vor der Tür. Jetzt nur keinen Dauerregen, denn dann würden die prallen, leckeren Früchte platzen. Doch ohne Regen können die Äpfel nicht wachsen.
So hoffen wir auf viel Sonne und alle 2 Tage eine Stunde Regen.

September-Oktober

2 Minuten Hagel und die Arbeit für ein ganzes Jahr ist zerstört. 3 Mal am Tag wird der Wetterdienst abgerufen. Nun brauchen wir wieder Wärme und Feuchtigkeit, damit die Früchte auch perfekt ausreifen können. Doch vorsichtig: Scheint die Sonne zu stark, können auch die Äpfel einen Sonnenbrand bekommen.
Optimal wären Tagestemperaturen zwischen 22 und 28° C und kühle Nächte mit Morgentau.

Dann können wir herrliche, rote Früchte ernten und deshalb heißt es im Alten Land : „Der Mond, der macht die Äpfel rot.“ Denn bei klarem Himmel und Vollmond gibt es morgens den begehrten Morgentau. Haben wir aber nur warme Tage und milde Nächte, dann gibt es nur blasse Früchte obwohl jeder sagen würde: Was für ein schöner Herbst!

November-Dezember

Nach der Ernte müssen die Obstbäume erst einmal wieder zu Kräften kommen. Deshalb wäre mildes, ausgeglichenes Wetter optimal. Die Blätter können noch assimilieren (atmen) und die Wurzeln versorgen den Baum mit Nährstoffen. Ist das Wetter aber zu perfekt, dann fängt der Obstbaum noch einmal wieder richtig an zu wachsen und er treibt zum Teil auch noch wieder aus. Wird es dann plötzlich kalt dann kommt es zu Erfrierungen.

Deshalb ist es so schwierig sich mit einem Obstbauern über „schönes Wetter“ zu unterhalten. Meistens ist wieder gerade irgendetwas nicht so, wie man es gerne hätte. Doch irgendwann gewöhnt man sich auch an die Wetterkapriolen und man lernt und lebt mit der Natur und freut sich riesig, wenn am Ende alles wächst und gedeiht.

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